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By Winfried Küter
Anfang des Jahres fand ich im Internet die Ausschreibung für Euroglide 2002,
eine für mich bisher unbekannte Art einer Meisterschaft: Der Wandersegelflug.
Schnell wurde mir klar, dass dies die für mich sicherlich aufregendste Art einer
Meisterschaft ist, sofort meldete ich mich an. Daß der organisatorische Aufwand auch
für die Teilnehmer enorm sein würde, war mir von Anfang an bewußt.
Das erste (jedoch schnell zu bewältigende) organisatorische Hindernis ist die
Überwesung der 150 Euro Meldegebühr ins Ausland.
Folgende Aufgaben stellten sich für meine Vorbereitung:
1. Fertigstellung des Ausbaus meines Wohnmobils (jeden Tag bei jedem Wetter ein Zelt
aufbauen kommt nicht in Frage).
2. Selbststudium und Prüfung zur Erlangung des englischen Funksprechzeugnisses BZF1
3. Chartern eines geeigneten Flugzeugs (unsere ASW19 wurde vom Verein gerade veräußert,
in unserer DG300 bekomme ich nach 2-3 Stunden Krämpfe in den Füßen)
4. Suche eines zweiten Piloten oder Rückholers
5. Besorgung des erforderlichen Kartenmaterials
6. Information über Auslandsflüge (Verfahren, Luftraumstrukturen, etc.)
Da zwei Vereinskollegen zufällig gerade für das BZF1 lernten (sie hatten jedoch einige
Monate Vorsprung) konnte ich mich gleich dazu gesellen. Mit Unterstützung meiner Freundin
Katja (Vokabeltraining) und eines Berufspiloten (Sprechtraining) aus unserem Nachbarverein
klappte die Prüfung nach knapp zwei Monaten auf Anhieb.
Da jemand aus einem Nachbarverein mit einer ASW19 bei uns auf dem Platz gewesen war, wusste
ich von der Existenz des Flugzeugs (mein absolutes Lieblingsflugzeug). Er stellte mir seine
ASW19 bereitwillig gegen einen Obolus und einige Arbeitsstunden zur Verfügung.
Ein ehemaliges Mitglied unseres Vereins (jetzt bei der Akaflieg Braunschweig) war zwar interessiert,
als zweiter Pilot mit teilzunehmen, entschied sich dann jedoch für die Juniorenmeisterschaft.
Aber unser Vereinsrentner Werner war mit Interesse dabei. Da er gerne mitfliegt, selbst jedoch
weder schult noch einen Flugschein besitzt, ist die Aufgabenverteilung eindeutig: Ich werde immer
fliegen und er wird immer fahren (der Arme!).
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Das Kartenmaterial ist zwar recht teuer aber dafür bekam ich 4 Tage vor der Abreise die neuesten
Ausgaben aller ICAO-Karten (die ausländischen Karten werden nicht jährlich aktualisiert).
Zufällig entdeckte ich das vom Landesverband angebotene Seminar Planung und Durchführung von
Langstreckenflügen ins Ausland. Es war sehr interessant, ich war als Segelflieger aber natürlich
völlig alleine unter den Ganzen Motorfliegern. Resümee: Ein Lob auf die deutsche Luftraumstruktur!!!
Tja, der Wohnmobilausbau raubte mir den letzten Nerv und jede freie Minute. Vor der Meisterschaft
sah mein Tagesverlauf dann so aus: 7Uhr Arbeitsbeginn, 17Uhr Arbeitsende, nach Hause, Essen, Umziehen,
bis 23Uhr am Wohnmobil arbeiten und schnell ins Bett. Jeden Tag wieder (und am Wochenende natürlich
von morgens bis abends am Wohnmobil arbeiten). Etwa eine Woche vor der Abreise bekam ich dann die
Zulassung vom TÜV, nun noch schnell in die Werkstatt bringen (neue Frontscheibe, Zahnriemen- und Ölwechsel).
Dadurch hatte ich dann bis zur Abreise dieses Jahr erst 4 Segelflugstarts. Man gut, dass die ASW19 eine
Bugkupplung für den F-Schlepp besitzt, sonst wäre das für mich auch noch ein Problem geworden
(zur Erinnerung: bei F-Schlepp an der Schwerpunktkupplung sind 5 F-Schlepps in den letzten 90 Tagen Voraussetzung).
Ein Glück, daß die Veranstaltung aufgrund der groß angelegten Militärübung Clean Hunter im betreffenden
Luftraum um zwei Wochen nach hinten verschoben werden musste. Auch vom Wetter her war dies sicherlich
überaus glücklich getroffen.
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